Gedanken zum Zeitgeist.....von Brigitte Bumberger

 

 Jeden Tag, in jeder freien Minute, beobachten wir unser Rudel, das frei auf unserem Grundstück und gemeinsam mit uns im Haus lebt.  Wir unterhalten uns über unsere Hunde: Verhalten, Gesundheit, Ausbildung, Erfolge, schmieden Pläne und verwerfen sie wieder. Sehr oft liege ich die halbe Nacht wach und überlege, warum in der Ausbildung etwas nicht so geklappt hat, wie ich es mir gewünscht hätte und suche nach kreativen Lösungen.

Immer wieder überprüfen wir unsere Einstellung, was Zucht, Haltung und Ausbildung angeht. So haben wir uns entschlossen, nach §11 TierSchG zu züchten, die Prüfung dafür habe ich im Februar 2017 abgelegt.  Auch werden wir weiterhin unsere Hunde im IPO-Bereich ausbilden, weil wir mit Fährten, Unterordnung und Schutzdienst die Vielseitigkeit und Leistungsbereitschaft unserer Hund am besten zeigen können. Wir beobachten unsere Vierbeiner sehr genau, wo sie über- oder aber auch unterfordert sein könnten. Ich bin mir sicher, dass ich unsere Hunde inzwischen in jeder Situation sehr gut lesen und einschätzen kann. 

 

Ich selbst hätte niemals züchten wollen, und mein Mann hat erst durch mich den Zugang zum Hundesport gefunden. Sein Traum, den er sich mit Artus und Amelie, die 2012 und 2013 als Welpen zu uns kamen, erfüllt hat,  war schon immer die Zucht. 

 

Unsere Hunde aber lieben wir beide und "der Schäferhund" an sich, ist für uns die schönste und beste Hunderasse überhaupt. Und so ziehen wir für und mit unseren Hunden in Zucht und Sport gemeinsam an einem Strang und leben mit diesen wundervollen Hunden möglichst so, dass sie mit und bei uns glücklich und zufrieden sein können. 

 

Seit mein Mann den Wunsch zu züchten geäußert hat, habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt, habe Diskussionen über Vereine, Blutlinien, Zuchtvoraussetzungen, Aufzucht und ...und ...und ..verfolgt und alles gelesen, was ich erwischen konnte. U.a. auch zig Homepages der verschiedensten Züchter und bin Mitglied in allen Schäferhundegruppen auf Fb, von denen ich gelesen oder gehört habe. 

 

Nach 7 Jahren intensiver passiver und aktiver Beteiligung in diesen Gruppen, Zusammenleben mit mehreren Schäferhunden, Begleitung unserer Amelie, Alexa, Diane-Candy und Fiby durch Trächtigkeit und Geburt, Aufzucht und Prägung unserer Welpen und Ausbildung und Führen in Prüfungen, ist mir vor allem eines als Essenz geblieben: Arroganz und Intoleranz in dieser Szene, in "charmanter" Verbindung mit plakativer, agressiver und märchenhafter Anprangerung der "Konkurrenz", gepaart mit lässigem "Unter-den-Teppich-kehren" eigener Schwächen und Unkorrektheiten, suchen wirklich seinesgleichen.

 

Da werden auf Züchter-Homepages weder Gesundheitsergebnisse veröffentlicht, noch die allerkleinste Einsteigerprüfung angezeigt, aber bitterböse über Züchter geurteilt, die es wagen, ihre Hunde als Mitglieder der Familie zu bezeichnen, obwohl, welch unglaubliche Anmaßung, diese Hunde zusätzlich zu Garten und Haus, ab und zu Zeit im Auslauf verbringen, einfach um zu lernen, dass diese Haltungsform zwischendurch kein Drama ist. Das nicht nur nächtliche Einsperren in 3m² Hausfluren oder Hundeboxen, mit spannenden Ausflügen ins Wohnzimmer zur abendlichen Fernsehberieselung und hoffentlich wenigstens ein paar langweiligen, längst bekannten Spaziergehrunden, beruft dann die Halter zur Anpreisung der weltbwegenden, durch nichts an Qualität zu übertreffenden Familienhundehaltung. 

 

So wollen wir das nicht sehen!

Auch wenn unsere Hunde die meiste Zeit im Haus verbringen, durch die Hundeklappen jederzeit rein und raus können und unsere Sofas belagern, kennen sie dennoch, wenn auch in Rudelhaltung, den überdachten Außenbereich mit ihren isolierten Hütten, in dem die jungen Hunde ab und zu, wenigstens bis sie es als Selbstverständlichkeit annehmen, Zeit verbringen müssen.

 

Keiner kann voraus sehen, was das Leben bringt, und ein Hund, der gehorsam im Haus und vor allem stubenrein ist, aber sich auch draußen wohlfühlt, wird es im Notfall immer leichter haben, sich irgendwo anzupassen und willkommen zu sein. 

 

Und doch, trotz freiem Zugang zu Sofa und Co.,  zieht sich der eine oder andere unserer Hunde immer wieder in seine isolierte Hütte zurück und fühlt sich darin sichtlich wohl, obwohl sie durch die Klappe in der Haustüre jederzeit hinein und hinaus können.

 

Essentiell wichtig ist uns die Wertschätzung unserer Zuchthündinnen. Wir tun alles, was uns möglich ist, damit die Zeit ihrer Trächtigkeit, Geburt und die Aufzucht ihrer Welpen eine schöne und wichtige Zeit für unsere "Mädels" ist. Mit Amelie, Alexa, Diane-Candy und Fiby haben wir herausragend gute und fürsorgliche Hundemütter, die in der Welpenaufzucht sichtlich Erfüllung finden. 

Und obwohl wir wirklich viele Anfragen für unseren Artus und inzwischen auch für Rico als Deckrüden haben, werden wir auch da weiterhin sehr zurückhaltend sein.

 

Da wir nicht von unserer Zucht leben müssen, haben wir das Glück, dass für uns rundum Qualität an erster Stelle stehen darf.

 

Für uns ist das leichte Einfügen in die Familie, insbesondere des langstockhaarigen Schäferhundes, ein völlig normales Qualitätsmerkmal. Gleichzusetzen mit der Tatsache "Gebrauchshund" und "Sporthund". Es gibt temperamentvolle und ruhigere Vertreter ihrer Rasse, aber ein Schäferhund ist immer das, was man aus ihm macht.    

 

Unsere Amelie ist im Alltag eine temperamentvolle und dennoch sehr gehorsame und ausgeglichene Hündin mit hervorragender Wesensfestigkeit, was Alltagssituationen aller Art angeht. Sobald sie den Hundeplatz betritt, ist sie unsere Miss 100.000 Volt, die ihre ganze sportliche Qualität zeigt.

 

Unser freundlicher, fröhlicher, gehorsamer Artus, der sich auch in einer 2 Zimmerwohnung wohl fühlen würde, hatte bei seiner Züchterin einen denkbar schlechten Start in sein Leben.

Er war mit 4 Monaten, als wir ihn zu uns nahmen, verängstigt, ungewöhnlich menschenscheu und, nach "Experten"meinung, rundum gar nichts wert.

Wir haben ihm die ersten 2 Jahre, mit Hilfe meiner Sporthündin Nikitta, all unsere Aufmerksamkeit, Liebe und Vertrauen geschenkt, und er hat es uns mehr als gedankt. 

 

Heute ist er seinem Rudel ein souveräner Chef und packt auf dem Hundeplatz voller Begeisterung immer wieder neue Leistungssteigerungen aus, die wir erfolgreich in viele Prüfungen, auch der IPO 3, umsetzen durften. Letztendlich durften und konnten wir seiner ostdeutschen Leistungsabstammung väterlicherseits "Vom alten Wingertshaus"  Tür und Tor öffnen, und er überraschte uns mit seinem Lerneifer und Leistungswillen. 

 

Um nur 2 Beispiele zu nennen, dass sich ein angenehmer Hund in der Familie und ein Sporthund nicht ausschließen.      

 

Und, dass auch aus einem Hund mit schlechten Erlebnissen während seiner ersten Welpenzeit, mit viel Liebe, Geduld und dem festen Glauben an ihn, ein lieber und dennoch sportlich geführter, Rüde werden kann, wenn er die Voraussetzungen durch die Linien seiner Abstammung mitbringt. 

 

Die ersten 2 Jahre mit Artus haben uns geprägt in dem Wissen, wie wichtig es ist, dass sich der Züchter intensiv, liebevoll und mit Verstand jedem einzelnen seiner Welpen widmet, bevor er ihn in seine Familie entlässt. Das ist einer der Gründe, warum eine Massenzucht für uns nicht in Frage kommt.

 

Mein Mann wird sich nicht einreihen in die Phalanx der Züchter, die es nötig haben, sich selbst in den Vordergrund zu stellen, indem sie andere schlecht machen, Märchen über  kranke Zuchthunde der vermeintlichen Konkurrenz erfinden und verbreiten, oder Welpenkäufer als Volldeppen und/oder potentielle Opfer hinstellen, denen man die Augen über die "kriminellen und korrupten" anderen Züchter öffnen muss, die nichts anderes im Sinn haben, als sie übers Ohr zu hauen.

 

Wir sind der Meinung, dass ein Züchter, der von seinen Hunden mit gutem Gewissen überzeugt ist und sein Bestes gibt, die Welpen aus "seinem Liebespaar" ehrlich, korrekt und mit Herzblut aufzuziehen, nicht die "Konkurrenz" fürchten und sie verleumden muss.

Noch muss er sich mit nicht nachprüfbaren und völlig überzogenen Attributen in der Beschreibung seiner "einzigartigen" Zucht und seiner Hunde bemerkbar machen.

Ein seriöser Züchter wird nur Eltern einsetzen, von denen er in jeder Hinsicht überzeugt ist, denn er denkt gleichzeitig auch an "seine" Welpenkäufer, mit denen er, wenn möglich, ein Hundeleben lang in Kontakt bleiben möchte.

 

Wir sind der Meinung, unsere Hunde, ihre Gesundheit, ihre Leistungen, ihr Erscheinungsbild und vor allem ihre Welpen sprechen für sich.

Und das ist es, was uns als Züchter glücklich macht.

 

Unsere Welpenkäufer sind herzlich willkommen, Einsicht in die Papiere, Gesundheits- und Leistungsnachweise zu nehmen.

 

Wir wissen, dass es dem Trend der Zeit entspricht, sich als Welpeninteressent auf Züchterreisen zu begeben und die Eltern der (vielleicht irgendwann zukünftigen) Kleinen zu besuchen, um heraus zu finden, ob sie ihnen sympathisch sind und sich nach ihren Vorstellungen verhalten. Dies halten wir in Zeiten von Trächtigkeit, und insbesondere bei Welpen von unter 4 Wochen, für problematisch, denn wir, und sehr oft auch die Besucher, wissen nicht, was sie von anderen Orten und Zuchtstätten zu uns, in diese sensible Zeit, mitbringen.

Zudem geben wir zu bedenken, dass man das Wesen der Elterntiere nie besser beurteilen kann, als in der Zeit, in der sie Welpen haben und (ab 4 Wochen) mit Besuchern konfrontiert werden. 

 

Wir wissen, dass Prüfungsergebnisse nicht vererbt werden, wohl aber Gesundheit, Leistungsbereitschaft,  Wesen und Charakter, die sich nicht nur im Alltag, mit Menschen und Tieren, sondern auch in Prüfungsvorbereitung und Prüfungssituation zeigen.

 

Wobei gerade unsere Hunde Artus, Rico, Amelie, Alexa, Diane-Candy und Fiby, aber auch unsere Sporthündin Nikitta,  und die Schäferhunde unserer Kinder, Bayhana und Aron, bei ihren Besuchen in der "Heimat" ganz deutlich zeigen, dass die überragendste Eigenschaft des Schäferhundes seine Anpassungsfähigkeit ist.

 

Mache Sport mit deinem Schäferhund, und du hast einen Sporthund, bilde ihn zum Rettungs- oder Therapiehund aus, und du wirst kaum einen geeigneteren Hund finden, halte ihn ruhig in der Familie, gib ihm geistig etwas zu tun, in Verbindung mit regelmäßigen, schönen Spaziergängen, und er wird genau so zufrieden alt werden. 

 

                         .........und du erlebst die Faszination "Schäferhund"